Dann lass es doch einfach sein.
… es ist irgendwie lustig, dass du mit deinem Beitrag direkt von Anfang an jeglisches Klischee über "Deutsche" bestätigst und mir sagst, wenn es mich sowas ärgert, dass ich es doch sein lassen soll, dass ich schauen soll, ob es zu meinem Job gehört, dass ich eventuell den falschen Job habe usw.
Toll, wie du dabei auch eine ziemlich zweidimensionale Sicht auf das Thema wirfst, in dem du nur Schwarz und Weiß kennst. Ich kann dir an der Stelle schon schreiben: Es ist nicht meine Aufgaben meinen Kolleg*innen bei Problemen mit ihren PCs zu helfen oder bei der Verwendung von Standardsoftware wie Office und Co, die zu ihrem Arbeitsalltag gehören. Dafür ist die übergeordnete IT aus dem Land zuständig.
Das ändert aber nichts daran, dass ich als erstes greifbar bin und dass ich NATÜRLICH helfe, wenn ich kann, weil sich das einfach gehört und vor allem, weil es schneller geht, als wenn ich sage, dass sie eine E-Mail an den Helpdesk schreiben sollen oder dort anrufen sollen.
Das Problem ist einfach, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
Ein Problem ist viel eher, dass bis heute in der Schule kein brauchbarer Unterricht existiert, der Menschen zumindest gewisse Grundlagen vermittelt, was PCs angeht und viele heute sogar das erste Mal in der Arbeitswelt mit PCs konfrontiert werden. Ich habe jetzt den 2 Azubi-Jahrgang, der bald den ersten Grundlagenkurs IT in unserem Haus bekommen, bei dem man auch mit vielen Sachen von 0 anfängt und den Azubis auch alles erklärt, was wichtig sein könnte. Hat den positiven Effekt, dass die Azubis danach fast keine Fragen mehr haben und wesentlich seltener mit Problemen kommen und vieles selbst gelöst bekommen.
Wer in der IT arbeitet, verliert irgendwann den Blick, dass selbst Dinge, die für einen selbstverständlich sind, für andere eine riesen Herausforderung darstellen.
Das ist durchaus richtig und ein Punkt, über den ich mich selbst immer ärgere, wenn ich mit der "großen" IT hier zu tun habe. Gleichzeitig hat man es aber oft genug mit Kolleg*innen zu tun, die sich absolut für nichts interessieren, was IT angeht, selbst wenn es für ihre Arbeit wichtig ist und sie es eigentlich wissen müssten. Ich hab leider da wirklich einen Kollegen, der denkt, dass es meine Aufgabe wäre bei Problemen mit den PCs und der Software aufzuspringen und ihm zu helfen, weil ich die Koordination mit der großen IT übernehmen muss. Ich bin per se aber nur für die Veranstaltens-IT und Publikums-IT zuständig sowie für unsere Datenbank und da die Koordination mit dem Verbund.
Problematisch ist zudem, dass die Leute auch nicht an die Hand genommen werden und denen einfach mal gezeigt wird, wie etwas funktioniert.
Setzt voraus, dass die Leute auch mal an die Hand genommen werden wollen und auch, dass man dafür die Zeit hat. Ersteres setzt voraus, dass die Leute ein gewisses Interesse daran haben, die Arbeit mit dem PC und der Standardsoftware zu lernen und das sind nicht alle.
Und die, die sich gerne mal an die Hand nehmen lassen und nach einer Einführung fragen oder entsprechende Angebote annehmen, sind es am Ende auch, die mit dem folgenden oft gut zurechtkommen, weil sie einen gewissen Ehrgeiz entwickeln, selbstständig gewisse Probleme zu lösen.
Da werden dann irgendwelche lustig bebilderten Dokumentationen und Anwendungshinweise erstellt, in der Hoffnung, dass der Mitarbeiter damit umgehen kann.
Für diese Dokumentationen gilt das gleiche wie für das "an die Hand nehmen". Es gibt Mitarbeiter, die versuchen, kleine Probleme halbwegs selbstständig zu lösen und entwickeln ein Interesse daran, sich selbst zu helfen. Diese Leute kommen dann gerne in die interne Fortbildung für die Anwendung des PCs, diese Leute wissen auch, wo welche Anleitung ist und arbeiten nach dieser und diese Leute schaffen es auch mal Google anzuwerfen und eine Lösung zu suchen, die eventuell noch nicht behandelt wird.
Und dann gibt es eben eine weitere Gruppe, den man viele Angebote machen kann, die sie alle nicht nutzen, weil NULL Interesse vorhanden ist.
Learning by doing ist in den meisten Fällen deutlich effektiver, als irgendeine verschriftlichte Anleitung.
Learning by Doing setzt ein gewisses Interesse voraus, und zwar auch eines, dass man sich mit einem Problem befasst. Es gibt Kolleg*innen, bei den weiß ich, dass sie das entsprechende Interesse haben und dann kann man es diesen Personen erklären, auch mal zeigen und einmal durch spielen und dann auf eine Anleitung verweisen, die das wichtigste zusammen fasst.
Es gibt aber auch Kolleg*innen, die eben überhaupt keine Bereitschaft haben und den kann man etwas 5-mal erklären, 5-mal durchspielen, auch nach dem 5 mal bekommen sie es nicht hin und kommen immer wieder mit dem gleichen Problem. Diese Kolleg*innen verweise ich auch nur noch an den Helpdesk, weil ich darauf keine Lust mehr habe.
Ich bietet seit diesem Jahr pro Jahr 2-mal eine interne Schulung von 3 Stunden an, in der ich auf Probleme mit Word, Excel unsere Datenbank und den Standardproblemen mit dem PC eingehe und Lösungen vorstelle. Ich hab sogar entsprechende Aufgaben dafür. Die Kolleg*innen über die ich mich oft ärgere wegen Anfragen, genau die haben bis heute sich nicht angemeldet dafür, auch mit dem Hinweis, dass sie das ja nicht wollen und das alles ja nicht ihre Aufgabe wäre.
Man kann am Ende nicht mehr, als die entsprechenden Angebote schaffen und wenn die Kolleg*innen es nicht annehmen, dann kann ich und will ich ab bestimmten Punkten nicht mehr helfen und dann müssen sie halt sich an den Helpdesk wenden. Der ist bei uns von 09:00 bis 15:00 besetzt, dannach sind die alle aus der großen IT weg.
Nein, natürlich macht es auch Spaß den Kolleg*innen zu helfen, es sind oft eigentlich nur 1 - 2 Personen, die so überhaupt keine Iniative zeigen und kein Interesse und daher einen dann auch ärgern.