Smalltalk - Labern, reden, diskutieren...

  • Wenn ich schon Werbung schalte heißt es ja quasi im Umkehrschluss wenn ich nicht in der Lage bin mit meiner Arbeit Geld zu verdienen sollte ich mir einen anderen Job suchen

    Also wenn es nach dir ginge, wäre es bald ziemlich leer im Internet was redaktionelle Inhalte angeht. Oder es gäbe ausschließlich kostenpflichtige Angebote. Da ist mir Werbung aber lieber.

  • Also wenn es nach dir ginge, wäre es bald ziemlich leer im Internet was redaktionelle Inhalte angeht. Oder es gäbe ausschließlich kostenpflichtige Angebote. Da ist mir Werbung aber lieber.

    Vllt. würde sich dann endlich die Spreu vom Weizen trennen. Qualitativer Journalismus ist selten geworden.

  • Oder es gäbe ausschließlich kostenpflichtige Angebote.

    Und nicht mal das wird wirklich vielfältig sein, weil sie ab dem Zeitpunkt wirklich nur noch der Mainstream durchsetzten wird, weil dieser genug Einnahmen verspricht. Gleichzeitig werden die Kosten für diese Angeboten drastisch steigen, genauso für jegliche Tageszeitung und Co.

    Nischenthemen - und damit auch viele hier geliebten "Techseiten" werden vollkommen aussterben. Viele heute durchaus interessante Künstler in Bereich Musik, Film und Co werden in kürzester Zeit verschwinden. Fernsehen und Co wird verschwinden oder man zahlt richtig Geld dafür.

    Pro "Fernsehsender" kann man dann mit 20 € rechnen, für eine Tageszeitung reden wir dann nicht mehr von 50 € in der Regle pro Monat, sondern von schnell von eher 200 - 300 €, für die digitalen Angebote reden wir dann schnell mal von 100 € pro Monat, statt aktuell 20 - 40 €. Die ganzen "Jungstars" durch YouTube und Co werden verschwinden und da wäre es um so Künstler wie Varion aber auch zum Beispiel den Helden und Co schade.

    Stadtion-Karten für Fußball und Co werden dann auch teurer, denn ein Teil der Preise werden auch heute noch durch die Sponsoren und der Werbung durch diese quer finanziert. Denn auch Sponsoring ist eine Form von Werbung. Viele Sportveranstaltungen werden in der Form dann überhaupt nicht mehr möglich.

    Und die Aussage, dass man sich einen anderen Job suchen sollte, wenn man mit seiner Tätigkeit kein Geld - abseits von Werbung - verdienen kann, zeugt eher von Arroganz und Ignoranz und ist auch eine ziemlich spießbürgerliche Einstellung.

    Wir haben heute wegen der Werbung als Einnahmequelle für Künstler und Medienschaffenden eine sehr vielfältige Medienlandschaft, sei es im Bereich Journalismus, schöne Literatur, Bild, Musik oder Film und das Gute daran, diese Welt steht quasi fast allen Menschen jeder Einkommensschicht zur Verfügung.

    Früher war Kunst und auch Unterhaltung ein Privileg des Adels und der reichen bürgerlichen Schicht und die haben damals auch bestimmt, was Kunst ist. Künstler hatten sogar bis weit in das letzte Jahrhundert kaum Freiheiten, kaum Möglichkeiten wirklich Kunst zu schaffen. Wenn sie Glück hatten, haben sie sich mit Auftragsarbeiten verdienen können, nur das ist keine Kunst - in meinen Augen. Man gehe mal in die Kunstgalerie in Berlin mit den alten "Meistern", 95 % der Bilder eines van Goghs sind Auftragsarbeiten (leichte Übertreibung), die Streng nach einem Regelwerk erstellt wurden, die anderen 5 % waren dann Freizeitarbeiten, die man machen konnte.

    Komponisten wie Mozart und auch Beethoven, die wir heute verehren, waren abhängig von der Gunst des Kaisers oder der Könige. Haben Sie diese verloren, dann konnte das schnell auch das Armenhaus bedeuten, wenn man nicht - wie Mozart - sich dann mit "Unterricht" verdienen konnte. Falsche Stadt, falscher Landstrich und das war es.

    Eine Kinokarte - ohne Werbung - wird schnell teurer werden, zumal die Filmstudios und Co ja auch nicht mehr Werben dürften ... wir haben heute schon ein relativ homogene Filmlandschaft, in der sich der Massengeschmack durch setzt und die kleinen Filme und Perlen werden immer weniger.

    Ohne "Journalismus" würden dann auch die ganzen Testberichte und Co wegfallen, was dann wiederum für die Firmen auch schlecht wäre, was dann dazu führt, das Firmen keine Einnahmen mehr generieren, was dann schnell zum Job-Verlust der Menschen führen würde, die wie hier ja angedeutet mit ihrer Arbeit - ohne Werbung - Geld verdienen.

    Wie ich andeutete: Man sollte mal den eigenen Horizont über den eigenen Tellerrand erweitern, statt einfach plump eine Meinung zum Besten zu geben, ohne dass man Ahnung von den Zusammenhängen hat.

  • Vllt. würde sich dann endlich die Spreu vom Weizen trennen. Qualitativer Journalismus ist selten geworden.

    Ich würde jetzt am liebsten einfach nur laut schallend sarkastisch loslachen wollen, das fehlt hier gerade als Smiley. Die nächste Reaktion wäre dann ein X( gefolgt von einem :rolleyes: gefolgt von einem ganz schlichtem: "Einfach nur Nein!"

    Qualitativer Journalismus ist durchaus von den eigenen subjektiven Ansichten abhängig und die aktuell auflagenstärksten journalistischen Angebote in Deutschland wird von der Axel Springer SE gestellt und warum? Weil sie entsprechend Sensation Journalismus betreiben, Clickbaiting und damit sind sie sowohl im Web als auch im Print quasi "ungeschlagen". Genau so spielt hier aber mit, dass die Bild gewisse Ressentiments erfüllt und auch bewusst Falschmeldungen verbreitet und auch bewusst verfälscht.

    Genauso würden Verlage wie der Hubert Burda Verlag überleben. Die schalten kaum Werbung, die müssten die Preise nur minimal erhöhen und dort produziert eine sehr kleine Redaktion viele - und oft auch erfundenen Artikel - und füllen damit viele billigst produzierte und gedruckte Zeitschriften, die sie unter die Leute bringen.

    Heute wirklich seriöse journalistische Angebote werden innerhalb kürzester Zeit sterben, weil ein wirklich gut recherchierte, Artikel nicht einfach an einem Tag geschrieben ist, sondern auch mal Wochen dauern kann, nur in der Zeit hat man keinen Output auf der Webseite oder der Zeitung und damit verursacht man Kosten ohne Einnahmen, die Kosten müssten die seriösen Anbieter massiv nach oben schrauben, nur das wird keiner wirklich zahlen wollen.

    Klar, das einfache Schalten von Werbung im Internet hat auch viele schlechte Angebote gefördert und hervorgebracht und dass es heute im Internet primär um "Sensation" geht und wer als Erstes mit einem Artikel auf dem Markt ist, ist nicht wirklich positiv zu bewerten, aber daran sind wir als Nutzer zu großen Teilen auch selbst schuld! Denn wir sind es, die auf entsprechende Links klicken und auf entsprechende Reize reagieren.

    Aber auch deine Aussage ist ein ganz klassischer Trugschluss, dass sich in einer Welt ohne Werbung dann der qualitative Journalismus durchsetzen würde, dabei hat schon die Vergangenheit gezeigt, dass das nicht wirklich passiert.

  • @Teralios Das ist wie mit der Büchse der Pandora. Wie ist man doch nur in den Jahren bevor es das Internet gab mit der Werbung umgegangen das es sie heute nicht mehr aus der Welt zu denken ist. Man ist, wie du es beschreibst, auf Gedeih und Verderb angewiesen und darf sich nicht einmal mehr darüber beschweren oder eine ablehnende Meinung einnehmen. Wenigstens keine Meinung die auf eine subjektive Wahrnehmung beruht. Traurig. Es führt noch dazu, das jede Meinung erklärt, einer flachgründige Expertenanalyse standhalten und trotzdem frei aus dem Bauch kommen soll.

    Frühe hatte man einen Standpunkt, eine Meinung die man mit anderen Teilen konnte oder sie eben auch ablehnen durfte ohne das die Meinung bzw. der Standpunkt von anderen infrage gestellt wurde.

  • Jack Valentine

    es ist ja nicht so, dass es früher keine Werbung gab, mit der sich Zeitungen finanziert haben. Nein nein.

    Im übrigen bedeutet Meinungsfreiheit nur, dass du deine Meinung äußern darfst, sie bedeutet aber auch, dass du den Gegenwind ertragen musst.

    Und noch ein wichtiger Unterschied zu früher: Wenn du da in deinem kleinen unbedeutenden Bekanntenkreis deine Meinung geäußert hast, dann interessiert das die wenigsten, denn es bleibt im Dunstkreis deiner Bekannten.

    Hier stellst du dich einer Öffentlichkeit und damit auch den Diskurs und wenn deine Meinung unrunder ist, dann gehört es auch zur Meinungsfreiheit, dass man die genau das sagen darf und du musst es genauso ertragen wie ich es ertragen muss, dass du deine Meinung äußerst.

    Aber so ist das mit manchen: Allen die eigene Meinung sagen, aber anfangen zu weinen, wenn es Echo gibt.

    Es gibt da noch nen anderes Sprichwort: wenn man keine Ahnung hat, Klappe halten!

    Oder Lisa Simpson: Es ist besser nichts zusagen und für dumm gehalten zu werden, als etwas zu sagen und jeden Zweifel zu beseitigen.

  • Also ich habe vor zwei Wochen wieder mal meinen Fernseher eingeschaltet. Früher schaute man einen Film, der hin und wieder durch Werbung unterbrochen wurde, heute schaut man Werbung, die hin und wieder durch einen Film unterbrochen wird. Ich schaue bis zur ersten Werbung, also irgendwas zwischen 10 und 20 Minuten, wenn man direkt nach der letzten Werbung eingeschaltet hat, und schalte dann wieder aus. :/

  • Ich weiß ja nicht, wann dieses "früher" gewesen sein soll, aber Privatsender dürfen 12 Minuten pro Stunde Werbung senden und maximal 20% der Sendezeit pro Tag (§ 16 Abs. 3 RStV)

    Und das gilt seit 1991. Also 30 Jahre.

    Milestones:

    • 18.02.2022 19:14 CET: Erste PWA installiert (und es war ausgerechnet YouTube Music)
  • Also ich habe vor zwei Wochen wieder mal meinen Fernseher eingeschaltet. Früher schaute man einen Film, der hin und wieder durch Werbung unterbrochen wurde, heute schaut man Werbung, die hin und wieder durch einen Film unterbrochen wird. Ich schaue bis zur ersten Werbung, also irgendwas zwischen 10 und 20 Minuten, wenn man direkt nach der letzten Werbung eingeschaltet hat, und schalte dann wieder aus. :/

    Fernsehwerbung – Wikipedia

    also eigentlich dürfen die nicht mehr als 20 %, gut macht am Tag auch 4,8 Stunden, aber die eigentliche Werbeunterbrechung mit Spots darf ja auch nicht mehr als 12 Minuten sein pro Stunde.

    Aber ja, es stimmt schon, dass das mit der Werbung eigentlich überall Oberhand nimmt. Das Problem ist da ja auch irgendwie teils von uns Nutzern verursacht - wir haben aber keine Schuld, ich weiß, dass manche ja Verursache gleich mit Schuldigem gleich setzen. Da immer weniger Menschen fernsehen, wird die Werbung im Fernsehen immer weniger Wert ist, entsprechend versuchen die Sender das zu kompensieren. Natürlich tricksen sie dann auch - um mehr als 12 Minuten Werbung zu senden pro Stunde.

    Im Print-Bereich ist es ja ähnlich, da die Nutzer ins Internet abgewandert sind, ist die Auflage nach unten gegangen, die Anzeigen kosten dadurch auch weniger. Führt dann auch dazu, dass man mehr Anzeigen schaltet. Während früher bestimmte Zeitschriften und Zeitungen ca. 5 - 10 % Anzeigen hatten, ging es in den letzten Jahren zu 20 - 30 % hoch - gefühlt 50 %. Im Internet merkt man es auch im gewissen Sinn, weil ja auch immer mehr Angebote um die Aufmerksamkeit der Anwender buhlen. Während man selbst früher selbst mit sehr zurückhaltenden Anzeigen durchaus gut verdienen konnte, wird man heute von den Werbenetzwerken quasi dazu getrieben immer aggressivere Werbung zu schalten, wenn man die Einnahmen halten will.

    Und da kommen wir zu einem letzten Punkt - der mich in dieser Diskussion oft wirklich stört: Es werden in der Regel immer die Seiten und deren Betreiber, die Firmen dahinter angegriffen, dass sie gierig sind usw. Gleichzeitig sind manchmal diese Angreifer große Verfechter von Google und da wird es dann für mich gerne kritisch: Der größte weltweite Werbeanzeigenvermittler für Webseiten ist Google und die haben in den letzten 20 Jahren nach und nach fast jeden Anbieter geschluckt - Facebook ebenso - und jedes Mal die "Vermittlungsgebühren" erhöht, während die Anteile für die Seitenbetreiber immer weiter geschrumpft sind.

    Man könnte ja auch mal das Handeln von Google - die ja auch gerne hier als Good Guy gesehen werden - Facebook hinterfragen und was deren Marktmacht und teilweise Monopolstellung bedeutet für die Online-Angebote und das Google zwar auf der einen Seite Nutzer bringt, gleichzeitig über die Jahre aber auch alles dafür getan hat, dass sie die Hauptprofiteure davon sind.

    Ich merke, das Thema wäre ne tolle Masterarbeit in Medienwissenschaften, vielleicht sollte ich doch noch in Teilzeit einen Master anhängen.

  • Es wird zwar nicht mehr Werbung, aber wenn man zwischen 18:00 und 24:00 die 72 Minuten frei verteilen darf, dann ergibt es durchaus Sinn gerade bei Blockbustern mehr Werbung laufen zu lassen.

    Also ich schaue jetzt wirklich nur sehr spezifisch klassisches Fernsehen. Ich finde zum Beispiel Schlag den Star gut. Das ist eine Show, die 4 der 6 Stunden, in denen der Sender laut Link frei entscheiden darf, läuft. Wäre es da nicht trotzdem (oder gerade) für den Sender sinnvoll den Großteil der Werbung in den ersten 2 Stunden zu verheizen? Weil je später der Abend, umso weniger Zuschauer sind insgesamt noch da (weil viele einschlafen), aber durch die Länge der Show retten die, die das Ergebnis sehen wollen, die Quote.

    Mir ist da jetzt nicht aufgefallen, dass sich seit 2018 irgendwas nennenswert geändert hätte, was die Menge oder Konzentration der Werbung angeht.

    Milestones:

    • 18.02.2022 19:14 CET: Erste PWA installiert (und es war ausgerechnet YouTube Music)
  • Im übrigen bedeutet Meinungsfreiheit nur, dass du deine Meinung äußern darfst, sie bedeutet aber auch, dass du den Gegenwind ertragen musst.

    So So..

    Wie ich andeutete: Man sollte mal den eigenen Horizont über den eigenen Tellerrand erweitern, statt einfach plump eine Meinung zum Besten zu geben, ohne dass man Ahnung von den Zusammenhängen hat.

    Schon vergessen was du geschrieben hast? Denn das ist genau das, was ich hiermit aussagen wollte. Du sprichst mir ab, eine Meinung zu vertreten. Laut dir muss ich davon "Ahnung haben" bevor ich eine Meinung teilen darf. Gegenwind ist etwas anderes, als allgemein die Meinung einem anderen abzusprechen der sich eine Meinung ohne fundamentalen Hintergrundwissen erlaubt. Warum muss ich mich für meine Meinung rechtfertigen? Nein, muss ich nicht. Entweder du teilst die oder eben nicht. Ich zwinge niemanden.

    Man ist, wie du es beschreibst, auf Gedeih und Verderb angewiesen und darf sich nicht einmal mehr darüber beschweren oder eine ablehnende Meinung einnehmen. Wenigstens keine Meinung die auf eine subjektive Wahrnehmung beruht.

    es ist ja nicht so, dass es früher keine Werbung gab, mit der sich Zeitungen finanziert haben. Nein nein.

    Ja, die Werbung gibt es schon lange, doch sie hat sich nicht zum Nutzen Aller weiterentwickelt sondern zum Nutzen Weniger und zum Schlechteren, wenn ich sehe das mit Daten von Menschen gehandelt wird.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!