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  • GDPR Enforcement Tracker - list of GDPR fines
    List and overview of fines and penalties under the EU General Data Protection Regulation (GDPR, DSGVO)
    www.enforcementtracker.com
    WhatsApp kassiert 225 Millionen Euro DSGVO-Strafe
    [English]Die irische Datenschutzbehörde (Data Protection Commission, DPC) hat dem in Irland mit Hauptsitz für Europa angesiedelten Ableger der Facebook-Tochter…
    www.borncity.com

    „If you can only do one thing, hone it to perfection. Hone it to the utmost limit!“ – Zenitsu Agatsuma

  • Ok danke war echt darüber verwundert hab natürlich die Seite gleich verlassen den so etwas unterstütze ich nicht.

    Da wirst du aber so gut wie keine redaktionelle Seite mehr aufrufen können, weil viele nur die Wahl zwischen "Zahle" oder "Lass dich Tracken" stellen.

  • Naja, da wird aktuell auf beiden Seiten mit teilweise Halbwahrheiten und auch gezielten Beschönigungen als auch eben Übertreibungen agiert.

    Das „nicht getrackte“ Werbung deutlich weniger Einnahmen bedeutet, kann man selbst schnell raus finden. Das mag dann pro Seitenaufruf wenige Cent erst sein, nur summiert sich das schnell.

    Die Abos können das teilweise kompensieren, tun sie aber auch nicht ganz.

    Ich kann Verlage schon verstehen. Auf der anderen Seite ist das übermäßige Tracken genau so daneben.

  • Naja, da wird aktuell auf beiden Seiten mit teilweise Halbwahrheiten und auch gezielten Beschönigungen als auch eben Übertreibungen agiert.

    Das „nicht getrackte“ Werbung deutlich weniger Einnahmen bedeutet, kann man selbst schnell raus finden. Das mag dann pro Seitenaufruf wenige Cent erst sein, nur summiert sich das schnell.

    Die Abos können das teilweise kompensieren, tun sie aber auch nicht ganz.

    Ich kann Verlage schon verstehen. Auf der anderen Seite ist das übermäßige Tracken genau so daneben.

    Naja wenn es nur die Werbung wäre ok aber das Tracken etc muss nun wirklich nicht sein

  • Aus Nutzersicht wäre es schön, wenn es nicht sein müsste. Aber betrachte das mal aus Sicht des Content-Bereitstellers. Das Tracking bringt nun einmal die auf den Konsumenten zugeschnittene Werbung. Und personalisierte Werbung hat - natürlich - die deutlich besseren Conversion Rates und bringt dementsprechend auch signifikant mehr Geld. Man darf bitte eines nicht vergessen: Die Möglichkeit, mit Inhalten Geld zu verdienen, ist von entscheidender Bedeutung für das Web, das wir kennen und lieben. Das kostenlose Bereitstellen von Inhalten ist schwierig, wenn man Redakteure und Geschäftsräume bezahlen muss und viel zu viele Menschen gleichzeitig auch nicht bereit sind, Geld für Qualitäts-Content zu bezahlen. Ich spreche hier nicht von Clickbaiting-Seiten, wo Qualität nur eine untergeordnete Rolle spielt und es tatsächlich nur um Gewinnmaximierung um jeden Preis geht. Schwarze Schafe gibt es überall.

    Zur Wahrheit gehört leider auch: Nach wie vor gibt es zwar diverse Bemühungen und Experimente, aber keine (etablierte) Alternative zum klassischen Tracking. Vermeintlich datenschutzfreundlichere Alternativen wie FLoC, was Google uns als weltweit größter Werbedienstleiter verkaufen will, sind nur auf den ersten Blick bessere Alternativen, aber halten in Wahrheit auch keiner Prüfung hinsichtlich einer besseren Privatsphäre stand. Nichts anderes gilt für SWAN und Unified ID 2.0.

    Wichtig halte ich in dieser Diskussion die Feststellung, dass nicht pauschal die Website böse ist, welche eine Paywall implementiert, sondern das Problem sehr viel vielschichtiger ist. Es gibt einen Mechanismus zur Einnahmengenerierung, der funktioniert (wenn aus Gründen auch immer schlechter), eine sehr starre und unflexible Werbeindustrie, welche nicht bereit ist, sich den veränderten Interessen der Menschen wie dem immer mehr geforderten größeren Schutz der Privatsphäre anzupassen. Im Gegenteil werden solche Bemühungen teilweise boykottiert und sogar Kampagnen gegen Browser geschaltet, welche versuchen, die Nuzterinteressen zu schützen. Es gibt aber auch das gesellschaftliche Problem, dass wir immer mehr in einer Schnorrergesellschaft leben und immer weniger Menschen Geld bezahlen wollen oder akzeptieren können, dass es dafür dann eben Werbung geben muss. Die Zahl der Nutzer mit Werbeblockern steigt also auch immer weiter. Welche Wahl hat eine professionell betriebene Website denn dann noch außer einer Paywall, um die Kosten zu decken, die ja auch nicht geringer werden, und auch noch etwas zu verdienen (was ein absolut legitimes Interesse ist, denn niemand wird das Risiko eingehen, sich einer Sache vollzeit zu widmen und sogar Mitarbeiter einzustellen, wenn es einem nichts bringt)?

    Damit es Änderungen geben kann, muss es gleichzeitig drastische Änderungen an verschiedenen Fronten geben: Publisher, Werbeindustrie, aber auch Konsumenten. Idealerweise holt man auch alle Browserhersteller mit ins Boot. Nur wenn, wie die vergangenen Jahre, jeder nur seine persönlichen Interessen und nicht das große Ganze im Blick hat, dann haben wir auch in zehn Jahren noch keine bessere Alternative. Und irgendwann gibt es dann vielleicht sogar eine Art "Kollaps", weil das auf Dauer nicht gut gehen kann, wenn sich alles so weiter entwickelt…

    Edited once, last by Cadeyrn (September 3, 2021 at 2:59 PM).

  • Aus Nutzersicht wäre es schön, wenn es nicht sein müsste. Aber betrachte das mal aus Sicht des Content-Bereitstellers. Das Tracking bringt nun einmal die auf den Konsumenten zugeschnittene Werbung. Und personalisierte Werbung hat - natürlich - die deutlich besseren Conversion Rates und bringt dementsprechend auch signifikant mehr Geld.

    Naja ich sage nicht nein unbedingt nein zu Werbung ausgenommen bei Seiten wo ich Sachen einkaufe und trotzdem Werbung habe das nervt tierisch und ist unnötig. Aber die können mir x beliebe Werbung vor die Nase setzen personalisiert ist unnötig da ich sie sowieso ignoriere und sollte ich dennoch mal ein interessantes Produkt sehen öffne ich einen neuen Tab und suche über Google danach also haben sie im Endeffekt auch null davon. Werbung ja ok personalisiert nö da spiele ich nicht mit. Dann sollen die lieber mit Premium Accounts ihr Geld machen als es durch irgendwelche gaunerein (die Werbung wird ja meist so platziert das man schnell ausversehen drauf klickt).

  • Naja wenn es nur die Werbung wäre ok aber das Tracken etc muss nun wirklich nicht sein

    Das Eine hängt ja in diesem Fall mit dem Anderen zusammen, auch wenn man dafür nicht mal mehr unbedingt Cookies braucht. Der Unterschied zwischen personalisierter Werbung und eben der anonymen Werbung liegt - ohne Tracking - je nach der eigenen Marktmacht bei bis zu 40 % - von einem Kollegen aus einem Verlag hab ich bis zu 60 % als Zahl.

    -- ab jetzt: Viel viel Text --

    Pro Aufruf und Nutzer sind das dann wirklich vielleicht nur ein paar Cent, 6 Cent Einnahmen statt 10 Cent oder eben 4 Cent weniger. Es macht hier dann aber die Masse an Aufrufen und Nutzer und wenn dann am Monatsende 40 % weniger Einnahmen auf der Uhr stehen, kann das eine kleine Redaktion die Existenz kosten und bei größeren Verlagen stellt man sich dann auch die Frage, ob man nicht ein paar Redakteure entlässt oder man öffnet sich bezahlten Artikeln, was dann viele auch wiederum nicht wollen.

    Die Diskussion Datenschutz(DSGVO), Google, Facebook, Tracking, Verlagsangebote usw. ist unglaublich spannend und sehr vielfältig und je tiefer ich da durch meine Arbeit in gewissen Gremien, aber auch in der Zusammenarbeit mit Verlagen für digitale Angebote und Services. In der Diskussion kommen zu oft - aufseiten der Politik - die absolut auf Gewinn ausgelegten Verlage wie die Axel Springer SE aber auch Bertelsmann - besitzen mit 75 % quasi die RTL Group. Dazu kommen dann auch die "Boulevard"-Verlage wie Hubert Burda Media oder der Bauer Media Group. Die sind sehr gut in die Politik vernetzt und haben zum Beispiel auch für das Leistungsschutzrecht lobbyiert.

    Kleinere Verlagsgruppen und auch noch weitgehend unabhängige Verlage und ebenso auch viele der in den 90er und 00er entstanden "Online-Verlage" sind gegen das Leistungsschutzrecht, weil es effektiv nicht wirklich was bringt - Spanien und Deutschland sind die ja weitgehend damit gescheitert und wie ist die Definition des Wahnsinns? Immer wieder das Gleiche zu versuchen, aber einen anderen Ausgang zu erwarten. Andere Teile der Urheberrechtsnovelle kamen wiederum aus Frankreich und Verlagen da.

    Aber auch da merkt man dann den Unterschied der alten großen Verlagsgruppen und den modernen Verlagen, die durch ihre Community sich definieren. Ebenso zieht sich da auch ein Riss durch die Künstlerschaft. In meinem Kiez - in dem ich arbeite - leben sehr viele freie und kleine Künstler. Von denen ist keiner für die Urheberrechtsnovelle, weil sie jetzt teilweise sogar schlechter gestellt sind gegen über den großen Verlagsgruppen und Labels: Einnahmen aus VG-Wort, GEMA und Co gehen wieder zu teilweise 30 % an die Verlage und Labels. Das kann für kleinere Autoren, Künstlern aber auch Musiker bedeuten, dass man sich schnell einen 450,- Nebenjob suchen muss.

    Das Internet war für viele dieser Künstler im übrigen auch die Möglichkeit überhaupt das Hobby zum Beruf zu machen. Auch da habe ich viele Verbindungen heute - man arbeitet ja mit manchen Künstlern für neue Projekte zusammen - und viele können vernünftig leben durch YouTube und Co und wenn da gerade bei den "kleinen" dann auch wieder bis zu 40 % an Werbeeinnahmen wegbrechen, dann bedeutet das schnell mal, dass man eben nicht mehr davon leben kann.

    Die großen Künstler, die bei Verlagen und großen Labels und großen Künstleragenturen untergekommen sind, sind natürlich wieder auf der Seite ihrer Arbeitgeber, die bekommen teilweise auch Sonderverträge, die sie sehr gut stellen.

    Die Fronten sind hier leider sehr stark verhärtet, wodurch man kleinen und mittlere heute (noch) unabhängigen Verlage, Künstler und Co aus dem Auge verliert. Wir wünschen uns alle unabhängigen Journalismus, aber wir sind auch nicht dazu bereit zu zahlen.

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